Es gibt Tage, an denen die Welt in Ordnung ist und Tage wie diesen. "Du willst doch, dass ich ausraste! Das machst du doch ..." ich knallte das Fenster zu. An Tagen wie diesen scheinen alle Leute irgendwie auszurasten. Dann schlägt der Alki vom Nachbarhaus mal wieder seine Freundin und die Sirenen rauschen im 5 Minutentakt vorbei.
Ich stellte mich an mein Fenster und nahm meine Meditationshaltung ein. Was interessierte es mich, ob die Welt im Chaos versank. Nein, auf eine kranke Art und Weise interessierte es mich schon. Ich genoss es in aller Ruhe durch das Chaos zu schweben. Ich schloss die Augen und fing mit einem Lächeln auf meinen Lippen an zu atmen.
Einige Leute würden in dieser aggressionsgeladenen Atmosphäre vielleicht lieber zuhause bleiben. Ich hingegen machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Ich überlegte, was mein Freund wohl lieber essen würde: Hähnchenbrust an Tomaten-Rucola-Soße oder grüne Nudeln mit Putenstreifen. Ich bezahlte bei der offensichtlich entnervten Kassiererin und machte mich pfeifend auf den Weg zu Toms Wohnung.
20 Minuten später klebten die Tomaten an Toms Wänden und in dem blonden Haar seiner Geliebten hatten sich einige Rucolablätter verfangen. Sie betrachtete ihren nackten Körper im Spiegel. "Meinst du, ich soll mir grüne Strähnen machen lassen?" fragte sie Tom, der immer noch im Bett lag und genüsslich an seiner Zigarette zog.
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Bislang Folge 57, weitere folgen in den nächsten Wochen.
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