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Kurzweiliges - Geschichten gegen den Alltag



Geschichten

Folge 042: Fat People from Venus

von ganymed

Bert drückt auf den Türöffner und stoppt den Aufzug, damit es auch der dicke Mann, der gerade angerannt kommt, noch in den Fahrstuhl schafft. Der Dicke atmet laut und schwer. Das erinnert Bert an die seltsame Szene von heute morgen, als er mit seinem Wagen aus der Einfahrt fuhr. Im Rückspiegel sah er eine fette Frau, die auf ein kleines Kind fiel. Er wunderte sich, ob das Kind nun bleibende Schäden davontragen würde, und ob er vielleicht sofort den Notarzt bestellen sollte. Aber als er dann durch das Seitenfenster blickte, sah er nur noch die dicke Frau, die sich plump aufrappelte, vor sich hin schimpfte und ihn sauer anstarrte. Keine Spur mehr von dem kleinen Kind.
Bert lehnt sich gedankenverloren an die Fahrstuhlwand. Schon seltsam, was für Dinge man sich einbildet, wenn man zu wenig geschlafen hat. Andere Leute würden daraus sofort einen schlechten Science-Fiction-Streifen machen, denkt er. Mit Aliens in menschlicher Gestalt, die sich auf ihre Opfer plumpsen lassen, um sich dadurch zu ernähren. Das Ganze würde dann einen völlig abwegigen Namen bekommen. "Fat People from Venus" zum Beispiel. Und die Aliens hätten zudem noch gefährliche Kräfte, wie Feuerstrahlen, die aus dem Augen kommen, oder sie wären unverwundbar oder könnten Gedanken lesen. Ein Ruck geht durch den Fahrstuhl und reißt Bert aus seinen Gedanken. Er blickt ungläubig auf den dicken Mann. Der hat sich monströs aufgebläht und nimmt in seiner grotesken Form fast den gesamten Fahrstuhl ein.
"Wir kommen vom Merkur. Nicht von der Venus." flüstert der Dicke. "Vom Merkur." Und er presst Bert langsam und genüßlich gegen die Wand.

(261 Wörter - Wintersemester 00/01 - 08.12.00)

Kommentare

obar75 (Homepage)

am 21.02.2005 um 15.07 Uhr

juhu, eine echt brilliante geschichte, weiter so, aber wie gesagt wir kommen vom merkur *grins*.....

Tina Hackel (Mail) (Homepage)

am 24.11.2005 um 15.25 Uhr

Ja! Das ist so cool, da froestel ich sogar hier in Florida ...
Wozu denn in die Ferne schweifen, sieh: die NASA ist so nah.

chasm (Homepage)

am 23.02.2007 um 08.50 Uhr

nice geschichte! gefaellt mir sehr!

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